Was junge Menschen fordern

Während der Rhein-Hunsrück-Kreis mit einer Erneuerbaren Stromproduktion von knapp 300% in Sachen Klimaschutz bereits sehr gut aufgestellt ist, geht es bundesweit eher schleppend voran. Man gewinnt schnell den Eindruck, dass eine starke Wirtschaft und Industrie in der Politik immer noch Vorrang vor dem Schutz unseres Planeten haben. Der dringend benötigte Umschwung in Energie- und Verkehrswende bleibt bisher aus oder ist zumindest noch deutlich zu schwach. Doch wie denken diejenigen darüber, deren Zukunft maßgeblich von dem Handeln in den nächsten Jahren abhängt?

Viele Jugendliche sind frustriert über fehlende Umweltauflagen und das zu langsame Handeln der Politik. So finden 85% der befragten Jugendlichen laut einer repräsentativen Studie („Zukunft? Jugend fragen! -2021“) Umwelt- und Klimaschutz wichtig, 81% finden, dass die Politik in Klimafragen die Forderungen junger Menschen mehr berücksichtigen sollte. Hunderte Autos jagen noch immer täglich durch die deutschen Innenstädte, weil Fahrradwege zu gefährlich und zu schlecht ausgebaut sind, Busse zu selten fahren und die Bahn zu lange braucht. Anreize zum Umsteigen auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel fehlen, im Gegenteil werden sogar Milliarden für den Ausbau von Autobahnen investiert. Große Konzerne werben mit klimaneutralen oder klimapositiven Marken, kaufen dafür die Rechte von Waldstücken in Asien oder Afrika, die ohnehin nicht gefällt werden würden und machen damit großen Gewinn. Und die Politik macht immer noch nichts gegen Greenwashing. Maßnahmen für „echten“ Klimaschutz bleiben weitestgehend aus, die Energiewende ist, bundesweit und global gesehen, immer noch am Stocken.

Das alles deprimiert und enttäuscht viele junge Menschen. Viele Jugendliche fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und sehen ihre Zukunft nicht mehr sicher, einige leiden sogar unter Zukunftsängsten. Die Folgen der globalen Erderwärmung, die jetzt schon zu spüren sind, beispielsweise häufigere und heftigere Unwetterextreme wie die Überflutung 2021 im Ahrtal, verunsichern und können beängstigend sein.
Große Unternehmen, die ohne Umweltauflagen tonnenweise Treibhausgase in die Luft blasen, müssen gestoppt werden. Doch das fängt beim Konsumverhalten jedes Einzelnen an. Unsere Zukunft ist nicht alleine von politischen Institutionen abhängig. Wir müssen uns selbst und unsere Konsumgesellschaft überdenken, und das fällt schwer.

Auch wenn die großen Themen wie Verkehrswende, insb. im Transportwesen, und Energiewende letztendlich von Regierungen oder auf kommunaler Verwaltungsebene geregelt werden müssen, kann jeder einzelne seinen Beitrag leisten. Zum Beispiel, indem wir beim Kauf von Lebensmitteln auf Regionalität und Saisonalität achten, Umweltsiegel genau untersuchen und Bioprodukte und weniger Fleisch- und Fischprodukte einkaufen. Außerdem liegt es an jedem selbst, von alten Gewohnheiten wegzukommen und das Auto auch Mal stehen zu lassen, wenn die Wege nicht allzu weit sind und auf ÖPNV oder das Fahrrad umzusteigen. Tatsächlich fahren auch hier auf dem Land mehr Busse als man vielleicht denken würde. Besonders in ländlichen Regionen bieten sich auch Fahrgemeinschaften und Dorfautos an, da sich das Auto an sich nicht immer vermeiden lässt.

Ein wichtiger Bestandteil im Klimaschutz sind regionale Konzepte. Seit 1. November 2021 erarbeitet die Verbandsgemeine Kastellaun ein Klimaschutzkonzept sowie mehrere Quartierskonzepte, um den Co2-Ausstoß regional zu begrenzen.  
Vor allem müssen wir lokal denken und global zusammenarbeiten. So können wir den nächsten Generationen eine sichere Zukunft auf einem heilen Planeten gewährleisten. Jeder Einzelne trägt dafür eine Verantwortung.

Mehr Tipps zum Klimaschutz sowie Tipps der Verbraucherzentrale und weitere Denkanstöße finden Sie hier.

Praktikantin, Hanna Berg, Völkenroth

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